1991 & 1992.
1 + 2 + 3 + 4 + 5 + Glühwein = Halbmarathon. Welch kuriose Formel ist das denn? Wer hätte das gedacht, dass aus einem feucht-fröhlichen, winterlichen Umtrunk nach einem Trainingslauf von fünf TV Wels-Läufern der Welser Halbmarathon entstehen wird?
Was am 23. März 1991 noch als 25-km-Lauf über die Bühne geht, findet 1992 seine endgültige Bestimmung. Es ist Samstag, der 4. April 1992, als der Startschuss zum 1. Welser Halbmarathon erfolgt. Zugleich vergibt der OÖLV auch die 1. Halbmarathon-Landesmeisterschaften nach Wels. Nach einer Startrunde im Messegelände führt die Strecke entlang der Traun Richtung Marchtrenk und wieder retour.
Stress pur gibt es für Organisator Otto Geitz: Er muss mit einer kurzfristig organisierten Bolzenzange einen geschlossenen Schranken auf der Laufstrecke knacken. Nur kurze Zeit später rauscht der „Laufexpress“ mit allen Assen durch.
Es ist auf Anhieb ein Rennen der Rekorde. Neben dem für 1992 großen Starterfeld mit 420 gemeldeten Teilnehmern gibt es auch sportlich einige Ausrufezeichen: Lokalmatadorin Sabine Stelzmüller absolviert den Lauf in 1:17:06, Hubert Maier in 1:07:29 Stunden. Die beiden holen sich sowohl die Gesamtsiege als auch die Landesmeistertitel – jeweils in Landesrekordzeit! Der Wels-Halbmarathon macht sich auf Anhieb einen Namen als sehr schnelle Strecke. Die Organisatoren Otto und Ulrike Geitz erhalten mit ihrem Team des TV Wels für die Erstveranstaltung viel Lob.
Amüsantes Detail am Rande: Auf der äußersten Labestelle gehen die Wasserreserven zur Neige – in der Not werden „fahrende Tankstellen (vorbeikommende Radfahrer) angezapft“.
1993.
Das gelungene Debüt wirkt sich aus: Etliche internationale Läufer werden auf die schnelle Welser Strecke aufmerksam. Mit Traudi Haselbeck gibt es die erste deutsche Gesamtsiegerin. Hubert Maier verbessert sich um elf Sekunden auf 1:07:18, das ist der zweite Gesamtsieg, zweite Landesmeistertitel, zweite Landesrekord – diesmal vor Stanislav Kyncl (CZE) und Peter Kiefl (GER).
Die mit der TSG Glauchau (GER) im Spätherbst 1992 geschlossene Laufpartnerschaft wird beim ersten Antreten eines Glauchauer Teams unter der Leitung von Matthias Etzold intensiviert. Das Besondere daran: Diese Lauffreundschaft besteht bis heute: Auch das Team des TV Wels nimmt regelmäßig am Glauchauer Herbstlauf (unter anderem 10 und 21,1 km) teil – die 31. Auflage findet am 30. Oktober 2016 statt.
1994.
Mit Ingrid Steinlechner (LCT Tirol) und Max Huber (Saalfelden) kommen die Gesamtsieger aus dem Westen Österreichs.
1995.
Bei sehr warmen Temperaturen holen sich Hubert Maier (1:11:19) und Carina Lilge-Leutner (1:22:28) die Gesamtsiege und Halbmarathon-Landesmeistertitel 1995.
1996.
Der Durchbruch – erstmals ist Wels am 22. September 1996 Ausrichter der Halbmarathon-Staatsmeisterschaften. Der neue, erstmals gelaufene 7-km-Rundkurs schlägt voll ein. In ihren sportlich jeweils besten Jahren holen sich Anna Haderer (1:13:42) und Max Wenisch (1:04:09) jeweils den Gesamtsieg und Öst. Staatsmeistertitel (beide in österreichsicher Rekordzeit). Was damals keiner ahnt: Der Streckenrekord Haderers hält 17 Jahre! 30 Läufer unter 1:10:00 Stunden sorgen für eine nie wieder erreichte Leistungsdichte. Mit 672 Meldungen und 588 Finishern gibt es einen großen Teilnehmersprung. Passend zum sportiven Touch des Events stellt BMW Geyrhofer zum ersten Mal (bis heute) das Führungsfahrzeug.
1997.
Nur sieben Monate nach den Staatsmeisterschaften holen sich der 29-jährige Steirer Heinz Planitzer (1:08:17) und die 44-jährige Elfriede Mayrbäurl (1:29:39) die Gesamtsiege. Der neunjährige Sebastian Ecker (*1988) ist der jüngste Teilnehmer aller Zeiten. Die Sparkasse Oberösterreich tritt erstmals als Sponsorpartner der aufstrebenden Veranstaltung in Erscheinung. Das 25-Jahr-Jubiläum 2016 ist damit zugleich das 20. Jahr dieser besonderen Partnerschaft.
1998.
Mit 853 Meldungen geht es steil nach oben. Wels etabliert sich als österreichische Auftaktveranstaltung auf der Langstrecke. Hubert Maier (1:05:42, 4. Gesamtsieg!) und Ulli Puchner (1:16:18) laufen persönliche Bestzeit und holen sich die Halbmarathon-Landesmeistertitel 1998. Besonders erfreulich aus Veranstaltersicht: Das TV Wels-Trio Wolfgang Simader, Karl-Heinz Parzer und Franz Kiesenebner gewinnt in 3:40:40 Stunden die Landesmeisterschafts-Bronzemedaille. Die 43-jährige Lauflegende Gerhard Hartmann (Öst. Marathonrekord in 2:12:22 von 1986-2009) ist erstmals am Start: Er wird Zweiter der M40 in 1:08:45 Stunden.
1999.
Mit 1.070 Meldungen ist der 8. Welser Halbmarathon erstmals „vierstellig“. Das bringt die Auswertungs-Software kurzzeitig gehörig in Bedrängnis. Letztlich klappt aber alles und die Sieger (Erich Kokaly und Ulli Puchner) sowie Top 3 jeder Klasse werden „standesgemäß“ geehrt. Der Linzer Kai Hametner (*1917) ist mit 82 Jahren der älteste Teilnehmer aller Zeiten.
2000.
Mit 1.780 Meldungen wächst die Veranstaltung innerhalb eines Jahres um unglaubliche 66 %. Damit hat man nicht gerechnet: 1.500 georderte Startnummern sind viel zu wenig. Die „Notmaßnahme“ – alte Nummern werden verwendet und auf der Rückseite beschriftet. Sehr positiv: Erstmals wird auf Champion-Chip-Zeitnahme umgestellt. Neu ist auch eine eigene Wels-Wertung (Frauen und Männer).
2001.
Beim Jubiläumsevent, dem 10. Halbmarathon, am 8. April 2001 gibt es mit 2.246 Meldungen aus 18 Nationen ein All-time-High. Bei denkbar schlechten äußeren Verhältnissen (+2 °C, strömender Regen) verbessert der 32-jährige Ungar Zsolt Benedek den fünf Jahre alten Streckenrekord von Max Wenisch um 12 Sekunden auf 1:03:57 Stunden. Mit der Gesamtsiegerin Agnes Jakab (HUN) in 1:17:00 Stunden wird 2001 zum Jahr der Magyaren.
2002.
Zum zweiten Mal nach 1996 erhält Wels den Zuschlag zur Ausrichtung der Öst. Halbmarathon-Staatsmeisterschaften. Der Slowene Roman Kejzar holt sich zwar in 1:05:27 den Gesamtsieg, dahinter folgt in 1:06:09 Stunden der 28-jährige Roman Weger, der sich in Wels den dritten Halbmarathon-Staatsmeistertitel in Folge sichert. Zwischen Eva-Maria Gradwohl und Dr. Dagmar Rabensteiner gibt es ein Sekundenduell um den Staatsmeistertitel, das am Ende Gradwohl in 1:15:08 zu 1:15:13 Stunden für sich entscheidet. Das LCC Wien-Damenteam (Dagmar Rabensteiner, Andrea Mayr, Gudrun Pflüger) fixiert in 4:02:40 Stunden den immer noch gültigen Damenrekord.
2003.
Mit dem 28-jährigen David Biwott und dem 29-jährigen Julius Randich gehen erstmals Kenianer an den Start des Welser Halbmarathons. Biwott wird der Favoritenrolle bei „Kaiserwetter“ nach 1:06:22 Stunden gerecht.
2004.
Bei der 13. Auflage dominieren die Ukrainer Andrej Naumov (1:04:42) und Elena Samko (1:18:19). Durch die schon viele Jahre zuvor vorgenommene Streckenvermessung nach AIMS-Kriterien haben die in Wels erzielten Zeiten einen besonderen Stellenwert. Beim zehnten Besuch der Glauchauer Lauffreunde bringen diese zehn Aktive an den Halbmarathonstart.
2005.
Der klassische 21,097 km lange Halbmarathon wird ab sofort mit dem 3er-Staffel-Bewerb (3 x 7 km) ergänzt. Gerd Frick und Birgit Koch (GER) holen sich die Einzelsiege. Zur großen Überraschung aller holt sich die TV Wels-Athletin Sabine Stelzmüller den 2. Gesamtrang. Der 51-jährige Hubert Schnugg ist der 10.000 Finisher bei 14 Wels-Halbmarathons. Eine Hundertschaft von Helfern – der Garant für einen funktionierenden Event – ist einmal mehr hinter den Kulissen im Einsatz.
2006.
Der 33-jährige Algerier Abdelnasser Hadjar läuft in kurzfristig vom TV Wels ausgeborgten Schuhen in 1:05:57 Stunden zum überlegenen Sieg. Susanne Pumper läuft als Gesamtsiegerin in 1:14:01 Stunden die bis 2006 zweitbeste, je in Wels erzielte Marke. Erstmals firmiert der Event unter der Bezeichnung „Int. Welser Sparkasse Oberösterreich Halbmarathon“.
2007.
Bei böigem Wind gehen zum ersten Mal nach 2000 wieder beide Siege nach Österreich. Der zweifache Halbmarathon-Staatsmeister Markus Hohenwarter (1:06:27) und die dreifache Halbmarathon-Staatsmeisterin Eva Maria Gradwohl (1:17:22) setzen sich am Ende durch.
„Infight“ an der Laufstrecke – nicht alle Straßenbenützer haben Verständnis für Lauf-Absperrungen: Ein umsichtiger Streckenposten stoppt mit letzter „Gewalt“ einen uneinsichtigen Autofahrer vor dem Befahren der Laufstrecke. Fast auf der Motorhaube liegend, bringt der Streckenposten den Autofahrer dazu, doch stehenzubleiben.
2008.
Dennis Pyka, der deutsche Marathonmeister 2010, gewinnt bei idealen Bedingungen in 1:07:35 Stunden. Bei den Frauen ist es Andrea Springer, die sich in 1:22:12 Stunden den Gesamtsieg holt. Auch die Welser Partnerstadt Straubing ist mit 20 Aktiven bestens vertreten.
2009.
Der 30-jährige Christian Pflügl feiert in 1:07:04 Stunden seinen ersten Wels-Sieg, Eva-Maria Gradwohl in 1:16:13 Stunden ihren dritten. Imposant: Das Gunskirchner Unternehmen BRP-Powertrain (Rotax) ist gleich mit 80 Teilnehmern vertreten.
2010.
Mit 112 Meldungen feiert der eww Power Run über 7,1 km ein gelungenes Debüt. Julia Lettl (GER, 25:58) und Hubert Hartl (24:59) sind die ersten Sieger. Die Welser Feuerwehr ermöglicht erstmals mittels Hebebühne beeindruckende Startfotos aus der Vogelperspektive. Mit Bernadette Schuster und Florian Prüller kommen beide Halbmarathon-Sieger aus Oberösterreich.
Dass nicht immer alles nach Plan läuft, beweist ein weiterer Fauxpas des „Parade-Bruchpiloten“ vom TV Wels: Der „Erfolgsserie“ der letzten Jahre folgend, ramponiert er auch diesmal den Leih-Lieferwagen schwer – schön, dass die Firma Schick trotz mehrerer, ähnlicher Vorkommnisse der Veranstaltung die Treue hält …
2011.
Beim Jubiläum, dem 20. Welser Sparkasse OÖ Halbmarathon, am 27. März 2011 finden zum dritten Mal nach 1996 und 2002 Halbmarathon-Staatsmeisterschaften in Wels statt. Günther Weidlinger holt sich dabei in 1:03:55 Stunden überlegen seinen 50. Staatsmeistertitel. Dafür gibt´s aus den Händen von Organisator Otto Geitz als Draufgabe eine Glückwunschtorte. Das Besondere an diesem Rennen: Der 27-jährige Gesamtsieger Geoffrey Gikuni-Ndungu (KEN) in 1:03:33 (Streckenrekord!) und sein Landsmann Robert Kipkoech-Kirui (1:03:54) sind noch schneller als Weidlinger. Alle drei bleiben unter dem bisherigen, zehn Jahre alten Streckenrekord von Zsolt Benedek.
An diesem Tag gibt es jede Menge weiterer Topleistungen. Darunter auch drei immer noch gültige österreichische Masters-Rekorde durch Harald Bauer (M45: 1:09:06), Hermine Amtmann (W60: 1:36:16) und vor allem die Weltklasseleistung der W50-Läuferin Anita Bachl-Pichler (1:19:48)! Damit gewinnt sie sogar hinter Siegerin Tanja Eberhart Staatsmeisterschafts-Silber. Für eine weitere Sensation sorgt die 32-jährige Welserin Manuela Kastner. Sie läuft in 1:22:52 Stunden das Rennen ihres Lebens und holt damit eine nie erwartete Staatsmeisterschafts-Bronzemedaille.
Erstmals gibt es für alle Finisher eine edle, eigens geprägte Erinnerungsmedaille. Die Thalheimer Firma Schick ist in diesem Jahr zum 20. Mal seit 1992 ein wichtiger Partner des Gesamtevents.
2012.
Durch Jackson-Mwendwa Munyao (1:06:16) und Mary-Wangari Wanjohi (1:16:09) gibt es erstmals zwei kenianische Gesamtsieger. Die eww Gruppe ist mit einer Riesenabordnung von rund 90 Teilnehmern am Start, die Teilnehmer kommen aus 14 Nationen. 2012 ist auch das Jahr eines besonderen Jubiläums: Der Welser Turnverein feiert als größter Welser Sportverein sein 150-jähriges Bestehen (gegründet 1862).
2013.
Als einziger Veranstaltung wird dem Welser Sparkasse OÖ Halbmarathon vom ÖLV das Vertrauen ausgesprochen, zum vierten Mal eine Halbmarathon-Staatsmeisterschaft auszurichten. Die großen Favoriten Andrea Mayr (1:15:10) und Günther Weidlinger (1:13:40) setzen sich souverän durch.
2013 ist aber auch das Jahr der aktuellen Streckenrekorde: Sowohl der 28-jährige Joel Maina-Mwangi (KEN) in 1:03:21 als auch seine 31-jährige Landsfrau Mary-Wangari Wanjohi in 1:13:06 Stunden sorgen für neue Bestmarken. Wanjohi wäre sogar eine 1:12er-Zeit gelaufen, wäre sie nicht schon nach der zweiten Runde Richtung Ziel gestürmt (200 m Umweg!).
Einen tollen Job machen die Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Sie retten einem 7,1-km-Läufer, der einen Kilometer vor dem Ziel schwer kollabiert, durch ihren beherzten Einsatz das Leben.
2014.
Der eww Power Run macht mit 420 Meldungen einen Riesensatz nach vorne. Mit Edwin Kipkorir (1:04:10) und Jane-Wanja Nganga (1:15:23) gehen die Siege bei Kühle und Dauerregen neuerlich ins ostafrikanische Läufer-Eldorado Kenia. Der 77-jährige Johann Weber läuft in 1:41:29 Stunden einen österreichischen M75-Rekord.
2015.
Robert-Gaitho Gititu (KEN) in 1:04:59 und seine Landsfrau Esther-Wanjiru Macharia (1:13:36, zweitbeste Marke aller Zeiten!) bieten bei ihren Tagessiegen sehr gute Leistungen. Ein besonderer Dank geht auch an die Polizei Wels, für die an diesem 15. März Heribert Müllner seinen letzten Diensteinsatz vor der Pensionierung für den Welser Halbmarathon absolviert.
2016.
Bei der 25. Auflage des Welser Sparkasse OÖ Halbmarathon am 20. März gibt es die insgesamt 25.000ste Meldung (Stand mit dem Lauf 2015: 24.548 Starter). Zu diesem besonderen Anlass gibt es erstmals für alle Klassensieger goldene Läufertrophäen. Weiters werden viele Läufer mit einer Jubiläumstorte belohnt. Auf alle Finisher wartet zudem eine besondere Jubiläumsmedaille. Und erneut fallen die Bestmarken: Der Kenianer Dennis-Kipkorir Rutoh unterbietet den Rekord um 7 Sekunden (1:03:143), seine Landsfrau Caroline Cherono um gleich um 53 Sekunden (1:12:13).